Nachruf Volkert Schulz

Foto von Volkert SchulzWir trauern um Volkert Schulz, der am 22. Dezember 2022 im Alter von 88 Jahren verstarb.

Volkert Schulz trat im Jahre 1972 in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands ein, vor wenigen Wochen wurde er für seine 50jährige Mitgliedschaft gewürdigt. „Eigentlich bin ich viel zu spät Mitglied geworden“, sagte er dem Vorsitzenden des Ortsvereins Herzogenrath-Mitte, Dr. Manfred Fleckenstein in einem längeren Gespräch, „ich war vom Herzen immer Sozialdemokrat, konnte aber aufgrund meiner beruflichen Entwicklung und der familiären Situation nicht früher aktiv werden. Denn wenn ich mitmache, will ich das auch mit ganzer Kraft tun.“

Volkert Schulz übernahm in seinem Ortsverein Herzogenrath sehr schnell Vorstandsfunktionen und wurde schließlich Vorsitzender des Ortsvereins, eine Funktion, die er bis 1989 innehatte. Es war seine zutiefst den Menschen zugewandte, aber auch verbindliche Art, die ihm schnell zu hohem Ansehen in der Stadt verhalf. Er hat damit einen entscheidenden Anteil daran, dass die Sozialdemokratie im eher konservativ geprägten Zentrum von Herzogenrath Fuß fassen konnte und in vielen Kommunalwahlen stärkste Partei wurde.
Am 12.5.1975 wurde Volkert Mitglied des Rates der Stadt Herzogenrath, dem er bis zum 16.10.1994 angehörte. Während dieser Zeit übernahm er zahlreiche Aufgaben. So war er 7 Jahre Mitglied im Sozialausschuss, 9 Jahre im Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung, 11 Jahre im Kultur- und Weiterbildungsausschuss und über die ganze Zeit seiner Ratstätigkeit im Haupt- und Finanzausschuss.

Ganz besonders lagen Volkert Schulz aber die Belange der schulischen Bildung sowie deren Rahmenbedingungen am Herzen. So kann es nicht verwundern, dass er während der gesamten Zeit nicht nur Mitglied und Sprecher der SPD-Fraktion im Schulausschuss, sondern auch 5 Jahre lang dessen Vorsitzender war. In diese Zeit fiel einmal der Neubau des städtischen Gymnasiums an der Bardenberger Straße, aber auch die große und von den Gegnern sehr emotional geführte Auseinandersetzung um die Gründung der ersten Gesamtschule in Herzogenrath, der heutigen Europaschule. Es war bewundernswert, mit welcher Ruhe und Sachlichkeit er die Notwendigkeit dieser Entscheidung argumentativ begründete. Selbst die schlimmsten verbalen Attacken konnten ihm nichts anhaben, er verlor nie die Contenance, sondern setzte seinen Weg unbeirrt und mit Erfolg fort. Heute genießt die Europaschule über alle Parteigrenzen hinweg einen sehr guten Ruf.
Für uns hatte diese Art, Politik zu betreiben, stets Vorbildfunktion.

Die Herzogenrather Sozialdemokratie, aber auch die Stadt Herzogenrath, hat mit Volkert Schulz eine starke Persönlichkeit verloren.