Auf einem außerordentlichen Stadtparteitag hat die SPD Herzogenrath am Mittwochabend Benjamin Fadavian als Bürgermeisterkandidaten nominiert. Mit dem Technologiepark in Kohlscheid hatte der SPD-Stadtverband eine würdige Kulisse gefunden und der Parteivorsitzende Robert Savelsberg begrüßte Parteimitglieder, Gäste und Interessierte aus der gesamten Städteregion. Unter ihnen war die Herzogenrather Ehrenbürgerin Petra Meisler, die drei städteregionalen Landtagsabgeordneten Eva-Maria Voigt-Küppers, Stefan Kämmerling und Karl Schultheis, die Bürgermeister aus Stolberg und Roetgen, Patrick Haas und Jorma Klauss sowie die designierten SPD-Bürgermeisterkandidaten für Aachen und Würselen, Mathias Dopatka und Stefan Mix. Benjamin Fadavian zeigte sich sehr erfreut über den guten Zuspruch und die darin ausgedrückte Solidarität über Stadtgrenzen hinweg.

Der 29-jährige Bürgermeisterkandidat ist seit 2006 SPD-Mitglied, studierte an der Universität Köln Rechtswissenschaften und lebt seit diesem Jahr im Herzogenrather Stadtteil Pannesheide. Politische Erfahrung sammelte er als Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft der Stadt Aachen, als Mitglied im Unterbezirksvorstand der SPD Aachen sowie als stellvertretender Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Burtscheid.
Hauptberuflich ist der promovierte Jurist Fadavian schon seit seinem Studium beim in Aachen ansässigen Dienstleister regio.IT beschäftigt und dort Referent der Geschäftsführung. In diesem Jahr absolvierte er sein zweites juristisches Staatsexamen.
In seiner Vorstellung betonte Fadavian, genau zu wissen, wie es ist, wenn man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren ist. Er machte das am Beispiel der Studiengebühren unter der CDU-FDP-Landesregierung zwischen 2005 und 2010 fest. „Ich weiß nicht, ob ich beim Weiterbestand der Studiengebühren ein Studium hätte aufnehmen können.“ Es sei gute SPD-Politik gewesen, die Studiengebühren zum Herbst 2011 wieder abzuschaffen. Natürlich müsse jede Kommune seriös mit ihren finanziellen Mitteln umgehen, „aber Sparmaßnahmen dürfen nie dort ergriffen werden, wo es um Zukunftsinvestitionen geht. Jeder Euro, den wir in frühkindliche Bildung, in Erziehung und in die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen investieren, wird sich doppelt auszahlen“, sagte Fadavian.
Besonderen Stellenwert möchte er auf die digitale Ausstattung der Schulen legen. „Ohne einen Grundstock an IT-Kenntnissen dürfen wir junge Menschen nicht ins Berufsleben entlassen. Die Kommune als Trägerin der Schulen nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein.“

Enormes Potential sieht Fadavian auch in der grenzüberschreitende Zusammenarbeit: „Herzogenrath und Kerkrade haben zusammen über 90.000 Einwohner – das ist fast Großstadtniveau.“ Die Grenze zwischen beiden Städten existiere für die Menschen nur noch auf dem Papier – aber leider nach wie vor an vielen Stellen zwischen den Verwaltungen. Die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen möchte er verbessern und dabei auch die Chancen auf EU-Fördergelder genau ausloten.
„In Respekt vor unseren politischen Mitbewerbern, aber in klarer Unterscheidung in Inhalt und Stil bewerbe ich mich um das Amt des Bürgermeisters“, sagte Fadavian zum Abschluss seiner 20-Minütigen Bewerbungsrede und bat die anwesenden Parteimitglieder, aber auch die Gäste im Saal um Unterstützung für die kommenden Monate. Er sei voller Ideen und habe Lust auf die Herausforderung, die Spitze der Stadtverwaltung zu erneuern. Unter großem Beifall der gut hundert Anwesenden verlief anschließend – einstimmig – die formale Nominierung.