Bürgerversammlung des SPD Ortsverein Merkstein zeigt deutliches Votum für einen sozial orientierten Umbau
Zahlreich waren Bürger und Gewerbetreibende dem Aufruf des SPD Ortsverein Merkstein zur Bürgerversammlung gefolgt. So war der große Saal in der Gaststätte „Bei Melanie“ sehr gut gefüllt, als der Vorsitzende Günter Prast die Versammlung mit der Hoffnung „als Ergebnis ein erkennbares Votum der Bürger zu haben“ eröffnete.
In einer kurzen Einführung stellte der erste stellvertretende Bürgermeister Dr. Manfred Fleckenstein kurz die historische Entwicklung des zentral in Merkstein gelegenen Platzes dar. Am Ende des Vortrags ging er auf die aktuellen Pläne für die Umgestaltung ein und zeigte alle wesentlichen Optionen auf.
Hierbei wies er insbesondere auf den Stein des Anstoßes und somit auf den eigentlichen Grund der Versammlung hin. „Aktuell brodelt in Merkstein die Gerüchteküche über die verschiedensten Pläne. Das ist der Sache nicht dienlich. Dass ein Investor auf dem Platz ein Restaurant bauen will, ist ein überaus brisantes Thema, zu dem wir auch gerne Ihre Meinung hören wollen.“
Danach begann die Diskussionsrunde, an der sich die Bürger zahlreich und lebhaft beteiligten. Sehr schnell wurde deutlich, dass der August-Schmidt Platz und seine Zukunft ein sehr emotional geprägtes Thema sind.
Gleich der erste Beitrag hatte Qualität, um als Resümee des Abends zu gelten. Mit „Warum noch ein Restaurant? Davon gibt es schon genug!“ wurde zum einen deutlich geäußert, dass Merkstein mit fast 20 Restaurants und Imbissen, in diesem Bereich bereits sehr gut aufgestellt ist. Wobei deutlich betont wurde, dass es nicht nur Quantität sondern auch Qualität und ein breites Spektrum an Möglichkeiten gebe.
Zudem würde „so ein Klotz“ diesen schönen „Platz der Begegnung“ nur im Interesse von kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen Einzelner zerstören. Anstelle dieser „unnötigen Förderung des Kapitalismus“ müssten bei der Umgestaltung vor allem „soziale Gesichtspunkte“ beachtet werden.
Wie bei jeder Diskussion, gab es auch einige Befürworter der Pläne, so kam aus diesem kreise der Hinweis „Ein Restaurant bringt im Gegensatz zu Bäumen Gewerbesteuer“ und „Merkstein ist tot“. Dies wurde von den anwesenden Bürgern durch Zwischenrufe jedoch deutlich in die Schranken verwiesen. Zudem wurde auf die zahlreich am August-Schmidt Platz vorhandene und teilweise langjährig etablierte Gastronomieszene verwiesen.
Ein Neubau, mit exklusivem Zugriff auf den Außenbereich des Platzes, würde die Existenzen dieser Gewerbe gefährden. Dies sei nicht im Sinne der Merksteiner. Zudem gäbe es noch genug Leerstand in Merkstein. Hier wurde in Richtung Bürgermeister die Forderung nach einem lange überfälligem „Leerstandsmanagement“ laut.
In einem waren sich die anwesenden Bürger dann auch einig. Jede Umgestaltung des Platzes müsse Kinder, Jugendliche, Familien und Senioren in den Mittelpunkt stellen und dass „der Charakter des Platzes erhalten“ bleiben müsse. Hierbei wurden besonders die positiv aufgenommen Vorschläge und Ideen, die Dr. Manfred Fleckenstein bei der Eröffnung des Abends vorgestellt hatte, aufgegriffen.
Eine sanfte Erweiterung des vorhandenen Kinderspielplatzes, sowie seine grundsätzliche Attraktiverung durch ein nahegelegenes Wasserspiel wurden besonders von den Familien begrüßt. Die Idee zentral auf dem August-Schmidt Platz einen fest installierten Pavillon zu bekommen, stieß auf rege Zustimmung. Ideen wie „Konzerte“ oder auch „Kindertheater“ kamen schnell auf und zeigten deutlich, wie der Platz hierdurch weitere Qualität gewinnen könne. Deutlich wurde zum Ausdruck gebracht, dass den Merksteinern „ihr Platz“ am Herzen liegt, sie in bereits jetzt rege frequentieren und dies nicht zur zu Veranstaltungen wie dem stark gelobten „Markt der Möglichkeiten“. Dessen Fortbestand sahen die Anwesenden durch eine Verkleinerung der Freifläche ebenfalls bedroht.
Aber auch dies stellten die Merksteiner klar: „Die Bäume in diesem Bereich dürfen nicht gefällt werden.“ In Zeiten, in denen über Klimawandel, Bienensterben und verschwindende Grünoasen sowie weitere versiegelte Flächen geredet wird, sollte mit dem Erhalt der Bäume ein Zeichen für den Naturschutz gesetzt werden. Notfalls werde man „sich an die Pferde ketten“, um Zerstörung des Platzes zu verhindern. So stellte Dr. Manfred Fleckenstein deutlich heraus, dass die SPD genau an diesem Punkt einig sei mit den Vorstellungen der Merksteiner Bürger, und man sich eben hier von den Plänen in Kreisen der CDU unterscheide.
Nach fast zwei Stunden endete der offizielle Teil der Veranstaltung. Der SPD Ortsverein Merkstein sah sich in seinem Ziel „der schönste Platz Herzogenraths müsse erhalten bleiben“, deutlich bestätigt.
„Wir haben dieses klare Signal der Bürgerinnen und Bürger genauso erwartet. Es deckt sich auch mit unserer Vorstellung.“ zogen der Referent und der Merksteiner SPD-Vorsitzende Günter Prast gleichermaßen zufrieden ihre Bilanz aus der Veranstaltung.